Die «60 Prozent-Formel», die unsere Eishockey-Meisterschaft retten kann
Zu den Spielen der laufenden Fussball-Meisterschaft sind höchstens 1000 Zuschauer zugelassen. Bleibt es bei dieser Einschränkung für Sportveranstaltungen, dann wird die Hockey-Meisterschaft nicht wie geplant am 18. September gestartet. Der Bundesrat tritt das nächste Mal am 12. August wieder zusammen. Erst dann ist ein Lockerungs-Entscheid möglich.
Ist die Beschränkung der maximalen Zuschauerzahl der richtige Weg? «Nein» sagt Hockey-Ligamanager Denis Vaucher. «Nur eine auf einem Sicherheitskonzept basierende Ausnützungsziffer für die Stadien macht Sinn.»
Er sagt konkret, was er damit meint: «Für jedes Stadion ist ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. Und dann kann festgelegt werden, zu wie viel Prozent das Stadion ausgelastet werden darf. Ich gehe davon aus, dass es möglich sein wird, alle Sicherheitsvorschriften einzuhalten und rund 60 Prozent der Stadionkapazität zu nutzen.»
Er nennt ein paar wichtige Voraussetzungen für die «60 Prozent-Regel».
- Nur nummerierte Sitzplätze
- Zugang nur mit personifiziertem Ticket. Damit sichergestellt werden kann, wer auf welchem Platz sitzt
- Keine Gästefans, damit alle Saisonkartenbesitzer bedient werden können
- Maskenpflicht für alle
- Unterteilung in autonome Sektoren mit eigenen Verpflegungsmöglichkeiten, Toiletten, Ein- und Ausgängen
- Genügend Desinfektionsmöglichkeiten
Zurzeit liegt die Massnahmenhoheit bei den Kantonen. Das bedeutet, dass im Hockey 14 verschiedene Kantonsregierungen Vorschriften erlassen. Es wäre hilfreich, wenn der Bundesrat die «60-Prozent-Formel» für Sportstadien bindend für alle Kantone anordnen würde.
So viele Zuschauer können die Klubs bei 60 Prozent Auslastung ins Stadion lassen. In Klammer der Zuschauerschnitt der letzten Saison. (allfällige Flüchtigkeits-Rechnungsfehler ändern nichts an der Gesamtaussage)
National League
- 3'900 Ambri (4'996)
- 10'218 Bern (15'588)
- 3'912 Biel (5'696)
- 4'077 Davos (4'444)
- 3'900 Gottéron (5'935)
- 3'660 Lakers (4'050)
- 3'600 Langnau (5'549)
- 5'760 Lausanne (8'206)
- 4'320 Lugano (5'679)
- 4'281 Servette (5'801)
- 6'720 ZSC Lions (8'975)
- 4'320 Zug (6'574)
Swiss League
- 1'500 Ajoie (1'735)
- 3'000 Chaux-de-Fonds (1'834)
- 1'320 GCK Lions (221)
- 4'574 Kloten (4'809)
- 2'401 Langenthal (2'047)
- 6190 Olten (3714)
- 1'290 Rockets (180)
- 2'700 Sierre (2'490)
- 1'728 Thurgau (1'428)
- 3'000 Visp (2'818)
- 1'500 Winterthur (828)
- 4'320 EVZ Academy (220)
Das sind Zahlen, die Hoffnung machen. Zumal ja für Sitzplätze höhere Preise als für Stehplätze verlangt werden können. Und bei der Gastronomie würde das Publikum wohl einen «Corona-Zuschlag» – einen Franken pro Bratwurst, 50 Rappen pro Bier beispielsweise – akzeptieren.
Die Swiss League wäre bis auf Kloten nicht einmal dazu in der Lage, die «60-Prozent-Formel» auszunützen und könnte unter diesen Voraussetzungen die Saison problemlos wie geplant beginnen und durchspielen und die Klubs hätten praktisch keine finanziellen Einbussen.
Ist ein wirtschaftliches Überleben mit einer Auslastung von 60 Prozent (alles Sitzplätze) auch in der National League möglich? Die Frage geht an SCB-Mitbesitzer und Manager Marc Lüthi, dessen Unternehmen wie kein anderes von den Zuschauern abhängig ist. Er sagt: «Ja, es wäre eine machbare Notlösung». Er wäre sogar dazu in der Lage, alle Sitzplatzkarteninhaber unterzubringen. Er sagt, bisher seien rund 8000 Sitzplatzabonnemente gelöst worden. Der Verkauf wird Ende Juli eingestellt.
Für die Regionalligen (MySports League) wäre die Regelung mit einer Auslastung von 60 Prozent sowieso kein Problem.
Die «60 Prozent-Formel» kann unsere gesamte Hockeymeisterschaft retten.